Die kleine belgische Stadt Gent war im Herbst 2015 zum dritten Mal in Folge Austragungsort der “Champion’s League von Lacrosse”. 24 europäische Meisterteams standen sich an einem Wochenende auf 4 Spielfeldern gegenüber um den europäischen Champion der Damen und Herren zu krönen. Darunter auch das Damen- und das Herrenteam der Vienna Monarchs, nachdem beide Teams in diesem Jahr die österreichische Meisterschaft für sich entscheiden konnten.
Schon das erste Spiel versprach für die Lady Monarchs eine besondere Herausforderung zu werden, schließlich wurde kein geringeres Team als der englische Meister Putney in die Gruppe gelost. Mit großem Respekt gingen die Monarchs in dieses Spiel und nachdem die Engländerinnen innerhalb der ersten Minuten bereits zwei Tore geschossen hatten, schien es zunächst ein eindeutiges Spiel zu werden. Zur Überraschung der gesamten Mannschaft stellte sich Putney schließlich doch nicht als übermächtiger Gegner heraus. Die Vienna Monarchs ließen sich nicht verunsichern und konterten mit zwei schnellen Toren. Erst am Ende der ersten Halbzeit gelang Putney das 3:2. Die zweite Hälfte des Spiels konnten die Wienerinnen die englische Mannschaft ebenfalls unter Kontrolle halten, hatten lange Zeit Ballbesitz und spielten auch einige Torchancen heraus. Allerdings waren es wieder die englischen Spielerinnen, welche den Ball zuerst hinter die Torlinie brachten. Die Aufholjagd der Vienna Monarchs begann etwas zu spät und so endete die zweite Halbzeit erneut mit 3:2. Der übermächtige Gegner aus England war entzaubert, die Lady Monarchs gingen mit einem Endstand von 6:4 zufrieden vom Feld.
Nach der Absage eines Teams sprang ein Pick-up Team mit Spielerinnen aus verschiedenen niederländischen Clubs als zweiter Gruppengegner der Lady Monarchs ein. Da Pick up Teams im Vorfeld schwer einzuschätzen sind, gingen auch dieses Mal die Wienerinnen hoch konzentriert ins Spiel. Die erste Halbzeit verlief ausgeglichen. Zwar schossen die Monarchinnen die ersten Tore, doch immer wieder konnten die Gegnerinnen ausgleichen, sodass es ein spannendes Spiel blieb. Erst in der zweiten Halbzeit dominierten die Monarchs deutlich, ließen keine Gegentore mehr zu und konnten das zweite Spiel mit dem ersten Sieg beim Ken Galluccio Cup 9:3 beenden.
Nach dem ersten Sieg blieb etwas Zeit um Gent zu erkunden und sich zu stärken. Doch die gut sortierten belgischen Biergeschäfte mussten warten, denn eine Stunde vor Zeitplan wurden die Spielerinnen zurück zum Platz gerufen, der nächste starke Gegner, LCC Radotin wartete. Der tschechische Meister hinterließ nicht nur ein klares Torverhältnis, sondern auch einige blaue Flecken. Nach 18 Minuten und 5 Tore für Radotin gelang endlich der Ehrentreffer in der ersten Hälfte. Die zweite Halbzeit war erneut ein harter Kampf, nach 4 Fouls und 5 weiteren Toren auf Seite der Tschechen trennten sich die beiden Mannschaften schließlich mit 2:10. Es blieb die positive Statistik: aus nur 4 Torschüssen konnten 2 verwertet werden.
Bei Bier und Burger wurde im Anschluss der erste Spieltag ausführlich besprochen und Gent bei Nacht unsicher gemacht. Was zunächst als unbekannte Kleinstadt neben Brüssel erschien, präsentierte sich an diesem Wochenende mit dem “Gent Festival of Flanders” nicht nur als Zentrum des europäischen Lacrosse, sondern auch als Partystadt. Der erste Tag des belgischen Lacrosse-Abenteuers endete für die Spieler mit einem beeindruckenden Feuerwerk über der Altstadt.
Am zweiten Tag des Turniers trafen die Lady Monarchs zunächst auf Utrecht, den Sieger der niederländischen Meisterschaft. Die körperlich starken Holländerinnen konnten zwar die ersten beiden Tore für sich verzeichnen, doch dann war es das Spiel der monarchischen Attack: Es folgten 5 Tore in Folge. Selbst zwei Tore der Holländerinnen kurz vor Ende des Spiels konnten den Lady Monarchs den Sieg nicht mehr nehmen, mit einem Endstand von 9:5 beendeten die Damen die Gruppenphase und zogen in das Platzierungsspiel um Platz 5 ein..
Im letzten Spiel trafen die Lady Monarchs auf das schweizer Team Wettingen und somit auf einen altbekannten Gegner. Erst im August hatten sich die Nationalteamspielerinnen aus Österreich und der Schweiz während der Europameisterschaft gegenseitig angefeuert, nun standen sie sich auf dem Spielfeld in Belgien gegenüber. Trotzdem schenkten sich die beiden Mannschaften nichts und die erste Halbzeit entschieden die Schweizerinnen mit 4:2 für sich. Die Vienna Monarchs konnten ihre Chancenauswertung verbessern und konterten mit 4:2 in der zweiten Halbzeit. Der Ausgleich in letzter Minute führte zur Verlängerung und zu den spannendsten Minuten des Turniers, sowohl für die Spielerinnen als auch für deren Fans. Eine Verlängerung folgte der nächsten, das entscheidende “Golden Goal” ließ lange auf sich warten. Als die Dramatik kaum noch zu überbieten war, fiel das Golden Goal und die Lady Monarchs konnten den Ken Galluccio Cup 2015 auf dem 5. Platz beenden.
Der Champion’s League-Titel wurde im Finale zwischen den Teams aus Edinburgh und Hannover entschieden. Die Schotten gewannen schließlich 8:7, das Spiel um Platz drei entschied Putney gegen LCC Radotin für sich.
Ein Bericht über die Erfahrungen der Herren gibt es hier: http://austrialacrosseontour.webnode.at/news/ken-galluccio-cup-2015/